Alexanderplatz
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Alexanderplatz

Der Berliner Alexanderplatz wurde nach dem russischen Zaren Alexander I. benannt. Im Berliner Volksmund heißt er nur kurz „Alex“.
Der große Platz lag anfangs vor der Berliner Stadtmauer, inmitten der Bebauung der Georgenvorstadt. Er bildete aber schon bald das Zentrum der östlichen Stadtmitte.
Im Kaiserreich wurde er ein wichtiges Verkehrszentrum für Buslinien, die S-Bahn und den aufkommenden motorisierten Individualverkehr. Bekannte Kaufhäuser wie Hermann Tietz oder Wertheim siedelten sich hier an, ebenso das erste deutsche Kabarett.

Im Polizeipräsidium am Alex residierte auch die Berliner Kriminalpolizei mit ihrem legendären Kommissar Ernst Gennat. Alfred Döblin nannte seinen im „Milieu“ handelnden Roman der 1920er Jahre „Berlin Alexanderplatz“. Nach den massiven Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs entstand der Platz nach Gründung der DDR als Beispiel sozialistischer Stadtplanung vollkommen neu. Moderne Gebäude wie das Haus des Lehrers, das Centrum-Warenhaus, das Interhotel Berlin, der Fernsehturm und die Weltzeituhr (Entwurf: Erich John) sollten diesem Zentrum der Hauptstadt der DDR ein internationales Gesicht geben. Gerade die Weltzeituhr wurde bald ein Treffpunkt der Berliner, aber auch für die immer stärker aufbegehrende Jugend des zweiten deutschen Staates. Volkspolizisten und in Zivil auftretende Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) gingen an diesem Ort mehrfach mit Gewalt gegen unangepasste Jugendliche, Rockmusik-Fans, Punker und Oppositionelle vor, so beispielsweise am 7. Oktober 1977, dem Nationalfeiertag der DDR.
Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde die Weltzeituhr 1997 restauriert. Sie ist bei Berlinern und Touristen als markanter Treffpunkt unverändert beliebt.

(Aufnahme: August 2009)