Die Paulskirche
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Die Paulskirche

Die Paulskirche in Frankfurt am Main liegt nicht weit vom Römer entfernt. Der klassizistische Rundbau nach Plänen des Architekten Johann Friedrich Christian Hess wurde von 1789 bis 1833 an der Stelle der zuvor abgerissenen Barfüßerkirche aus dem Mittelalter errichtet. Sie diente lange als evangelische Hauptkirche Frankfurts.
Bekannt wurde das Gebäude, weil hier nach der bürgerlichen Märzrevolution 1848 das erste deutsche Parlament tagte, die Nationalversammlung. Nach Einrichtung eines Vorparlaments begannen im Mai 1848 die ersten Sitzungen. Eine der ersten Fragen, die erörtert wurden, war die Großdeutsche Lösung, also die Einigung des Reiches unter Einbeziehung Östereichs. Durch die ablehnende Haltung des Kaisers Franz Joseph I. war diese Idee aber schnell gescheitert. Nunmehr verfolgte das Parlament die Kleindeutsche Lösung, also eine Reichseinigung unter der Führung Preußens, aber ohne Österreich. Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. sollte konstitutioneller Monarch werden, er lehnte dies aber entschieden ab. Damit war die Märzrevolution vorerst gescheitert, weil es in der Verfassungsfrage keine Ergebnisse gab. Viele liberale und konservative Abgeordnete legten nun ihre Mandate nieder. Nach einigen Aufständen in deutschen Städten im Mai 1849 zur Durchsetzung einer republikanischen Reichsverfassung ging Preußen mit seinem Militär gegen alle radikaldemokratischen Bestrebungen vor. Auch das Paulskirchenparlament geriet unter preußischen Druck. Die verbliebenen Abgeordneten wichen daher nach Stuttgart aus. Dort wurde das Rumpfparlament am 18. Juni 1849 schließlich von württembergischen Truppen aufgelöst. Der erste Versuch einer Demokratisierung Deutschlands war endgültig gescheitert. Trotzdem ist die Paulskirche heute ein nationales Denkmal für Parlamentarismus und Demokratie.

(Aufnahme: August 2010)