Die Haustür des Stahlschen Hauses
Diese mit aufwändigen Rokoko-Schnitzereien verzierte Haustür wurde um das Jahr 1790 in einem etwa sechzig Jahre zuvor im westfälischen Gütersloh errichteten Fachwerkhaus eingebaut. Das Haus gehörte zunächst der Familie Hoffbauer, nach 1799 der Familie Stahl. Schon früh bestand im Haus eine Kaufhandlung, vor allem für Eisenwaren. Carl Stahl betrieb ab 1837 mit seinem Teilhaber Carl Pfeling in einem Nebengebäude eine Spirituosenbrennerei, die spätere Domhof-Destillerie. Verschiedene Liköre, Schnäpse, Weinbrände und sogar Cognac aus importierten französischen Weinen wurden produziert. Die Erzeugnisse hatten eine gute Qualität und waren gefragt; durch den Verkauf gelangte die Familie Stahl zu Wohlstand.
Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Stahlsche Haus als Standesamt der Stadt Gütersloh. Im Jahr 1971 wurde das Haus jedoch abgebaut, da es dem Ausbau von Straßen im Weg stand. Es befindet sich heute im Westfälischen Freilichtmuseum in Detmold. Dieses ist das größte Freilichtmuseum in Deutschland und zeigt mit über 100 Exponaten Bauernhäuser, Mühlen, Werkstätten und sogar komplette Dörfer aus den verschiedenen Gegenden Westfalens. Sämtliche Gebäude wurden dazu an ihren Originalstandplätzen sorgfältig abgebaut und im Museumsdorf wieder neu errichtet (Translozierung). Die Besucher des Freilichtmuseums gewinnen einen lebendigen Eindruck vom Leben auf dem Lande in früheren Zeiten.
(Aufnahme: Juni 2006)
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