In der unterirdischen Stadt Derinkuyu
Der relativ weiche und daher leicht zu bearbeitende Tuffstein Kappadokiens hat schon zur Zeit der Hethiter Menschen dazu angeregt, unterirdische Städte anzulegen. So konnte man sich bei einer Bedrohung durch feindliche Heere oder umherziehende Räuberbanden regelrecht unsichtbar machen.
Die hervorragend getarnten Zugänge lagen in den oberirdischen Dörfern. Zur Sicherheit konnten auch noch die Eingangsstollen mit mühlsteinartig geformten, verschiebbaren Verschlüssen von innen gegen die Angreifer blockiert werden. Die unterirdischen Städte boten Platz für tausende von Menschen und reichten über viele Etagen fast 60 Meter in die Tiefe. Neben Wohnräumen gab es Kirchen, Stallungen, Vorratslager, Zisternen, Brunnen, Lüftungsschächte und Toiletten. Alles war darauf ausgelegt, eine mehrwöchige Aufenthaltsdauer sicherstellen zu können.
In Kappadokien sind bislang 36 unterirdische Städte entdeckt worden, die aber noch nicht alle erforscht sind. Die beiden bekanntesten sind Derinkuyu und Kaymaklı. Beide Städte wurden erst 1963 bzw. 1964 entdeckt; wahrscheinlich waren diese Städte auch noch durch kilometerlange Tunnel verbunden, die aber bis heute nicht gefunden wurden. Die frühen Christen nutzten die unterirdischen Städte, um sich in der römischen Kaiserzeit vor Verfolgung zu schützen. 1838 sollen sich letztmalig Einwohner Kappadokiens vor ägyptischen Truppen hier in Sicherheit gebracht haben.
Auf diesem Bild ist ein Gang in Derinkuyu zu sehen, der zur nächsten Ebene der Stadt in die Tiefe führt.
(Aufnahme: Juli 2011)
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