Im Großen Torfmoor
Landschaften
Im Großen Torfmoor

Zwischen den Ortschaften Isenstedt, Hille und Nettelstedt im ostwestfälischen Landkreis Minden-Lübbecke liegt das Große Torfmoor. Das rund 470 Hektar große Moor ist vor über 11.000 Jahren durch eiszeitliche Einflüsse entstanden. Gletscher verhinderten damals den Abfluss der Weser nach Norden. Dadurch bildete sich ein langgezogener See, der nach dem Abschmelzen der Gletscher und der Rückkehr der Weser in das noch heute existierende Flussbett langsam verlandete und sich zu einem Hochmoor entwickelte.

Seit dem 17. Jahrhundert lässt sich eine Nutzung des Moores durch Menschen nachweisen. Noch bis Ende der 1950er Jahre wurde Torf von Hand gestochen, der getrocknet und von der hier lebenden Bevölkerung zum Kochen und Heizen verwendet wurde. Später nutzten auch die Kliniken der umliegenden Kurorte wie Bad Oeynhausen den Torf zur Behandlung von Gelenk- und Hautkrankheiten. Zwischen 1911 und 1915 wurde unmittelbar nördlich des Torfmoores der Mittellandkanal gebaut, eine der wichtigsten Binnenschifffahrtswege in Deutschland. Auf dem Foto sieht man rechts am Bildrand das Wiehengebirge, ein Mittelgebirge, das sich von Bramsche, nördlich von Osnabrück, bis zur Porta Westfalica bei Minden erstreckt.
1980 wurde das Große Torfmoor zum Naturschutzgebiet erklärt. Für unzählige Pflanzen und Tiere ist das Hochmoor ein wertvoller Lebensraum. Wasservögel legen auf den überfluteten ehemaligen Torfstichen eine Rast ein, die umliegenden Feuchtwiesen werden von Wildgänsen und Störchen aufgesucht und die Teiche und Wasserläufe sind Heimat für Amphibien. Wanderer und Radfahrer können das Große Torfmoor auf einem eigens angelegten Wegenetz durchqueren. Für sie sind außerdem Aussichtstürme und Schutzhütten eingerichtet worden.

(Aufnahme: Juni 2014)