Torfgewinnung im Campemoor Landschaften
Torfgewinnung im Campemoor

Große Moore gab es früher nicht nur im Emsland, sondern auch in Ostfriesland, im Teufelsmoor nordöstlich von Bremen, im Oldenburger Münsterland (die heutigen niedersächsischen Landkreise Vechta und Cloppenburg) sowie im nördlichen Osnabrücker Land.
Die meisten Moore wurden aber spätestens in den 1950er Jahren trockengelegt und für eine landwirtschaftliche Nutzung in Acker- und Weideland umgewandelt. Andere Teile dienen jedoch bis heute der Torfgewinnung.
Torf besteht aus den Pflanzenfasern des Torfmooses. Der Torf wurde früher in äußerst mühevoller Handarbeit mit speziellen Spaten gestochen, an der Luft getrocknet und von den Kolonisten der oft holzarmen Moorgebiete als Heizmaterial genutzt.

Später entdeckte man, dass man die Bodenbeschaffenheit in Gärten und Parks mit Torfbeigaben verbessern konnte. Die Fasern des Torfs begünstigen die Humusbildung und können daher lehmige und tonige Böden auflockern. Außerdem führen die im Torf enthaltenen Huminsäuren zu einer Ansäuerung kalkhaltiger (alkalischer) Böden, was für einige Pflanzengattungen wie etwa Rhododendren sehr wichtig ist.
Heute wird Torf nur noch mit Spezialmaschinen abgebaut. Im Moor heben sie große Gräben aus, formen den gewonnenen Torf zu ziegelsteingroßen Blöcken und lagern diese zum Trocknen an der Luft ab. Die Torfblöcke werden später auf Feldbahnloren geladen und oft kilometerweit zum Torfwerk gefahren. Dort werden unterschiedliche Torfarten gemischt, manchmal noch mit Mineraldüngern versetzt und für die Verbraucher im Garten- und Landschaftsbau in Säcke oder Ballen abgepackt.
Das Foto entstand im Campemoor im südlichen Landkreis Vechta. Dieses Hochmoor ist vor rund 9.000 Jahren entstanden. Im Hintergrund erkennt man einen Mittelgebirgszug, das Wiehengebirge. Diese norddeutsche Bergkette erstreckt sich von Bramsche im Westen bis zur Porta Westfalica im Osten. Die höchsten Erhebungen erreichen rund 320 Meter über Normalnull. Der hier sichtbare Abschnitt des Wiehengebirges liegt im Raum Bramsche-Kalkriese. Es ist zugleich der Schauplatz der historischen Varusschlacht im Jahre 9 n. Chr. Drei römische Legionen unter dem Befehl von Publius Quinctilius Varus wurden durch den Cheruskerfürsten Arminius in diesem Gebiet zwischen Wiehengebirge und Mooren in eine Falle gelockt und von den Germanen nahezu vollständig aufgerieben. Der römische Historiker Tacitus beschrieb diese Gegend rund 90 Jahre später daher folgerichtig als terra aut silvis horrida aut paludibis foeda - ein Land mit schrecklichen Wäldern und abscheulichen Sümpfen.

(Aufnahme: August 2016)