Der Gendarmenmarkt
Städte
Der Gendarmenmarkt

In der Mitte Berlins liegt der Gendarmenmarkt. Er gilt als schönster Platz der Stadt, viele meinen, es sei sogar der schönste Deutschlands.
Der Platz wurde schon ab 1688 als Teil der neuen Friedrichstadt geplant und angelegt. Um 1701 entstanden auf der Süd- und Nordseite des Gendarmenmarktes zwei Kirchen, die südlich gelegene war evangelisch-lutherisch, die nördliche französisch-reformiert. Daher heißen die Kirchen bis heute auch Deutscher Dom (Foto) und Französischer Dom. Zwischen ihnen steht das Schauspiel- oder Konzerthaus.

Der Französische Dom geht auf die Einwanderung von protestantischen Franzosen (Hugenotten) zurück. Nachdem der französische König Ludwig XIV. 1685 das Edikt von Nantes widerrufen hatte, das den Protestanten Frankreichs Glaubensfreiheiten gewährt hatte, begann dort eine neue Verfolgungswelle gegen die Hugenotten. Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der Große Kurfürst, reagierte auf diese Situation sofort mit dem Edikt von Potsdam (erlassen am 8. November 1685). Es garantierte den Glaubensflüchtlingen aus Frankreich volle Bürgerrechte in Brandenburg, Religionsfreiheit und zahlreiche Privilegien. Etwa 20.000 Hugenotten konnten aus Frankreich fliehen und in Brandenburg Zuflucht finden. Da sie oft fähige und tüchtige Handwerker waren, belebten sie die Wirtschaft ihrer neuen Heimat in ganz erheblichem Maße. Zugleich konnte der Kurfürst von Brandenburg sein durch den Dreißigjährigen Krieg entvölkertes Land wieder neu besiedeln. Für Brandenburg-Preußen war die Zuwanderung der Hugenotten also ein wahrer Segen, die protestantischen Franzosen gewannen ihrerseits eine neue Heimat, die sich den Ideen von religiöser Toleranz und rechtsstaatlichen Prinzipien verpflichtet fühlte. Noch heute finden sich besonders im Osten Deutschlands Familiennamen wie de Maizière, Wibeau, Dumont oder Godeffroy - lebende Beispiele für eine gelungene Integration.
(Aufnahme: August 2009)