Die Kaiserpfalz in Goslar
Städte
Die Kaiserpfalz in Goslar

Die Könige und späteren Kaiser des Heiligen Römischen Reiches hatten keinen festen Amtssitz, sondern reisten im Land umher und nutzten ausgebaute Pfalzen als vorübergehende Aufenthaltsorte. Hier fanden Versammlungen statt, aber auch Gerichtsverhandlungen, Festlichkeiten und Jagden.
Goslar wurde schon um 1005 Sitz einer ersten Pfalz. Unter dem ersten Kaiser aus dem ostfränkischen Geschlecht der Salier, Konrad II., wurde die Anlage ab 1030 weiter ausgebaut.

Die Goslarer Kaiserpfalz mit ihrem 55 Meter langen Kaiserhaus stellt das größte erhaltene Profangebäude des 11. Jahrhunderts in Deutschland dar. Die Pfalz wurde bis 1253 als Aufenthaltsort von Königen und Kaisern genutzt. Danach begann ihr langsamer Verfall, große Teile der Pfalzanlage stürzten ein oder fielen Bränden zum Opfer. 1865 wurde der endgültige Abbruch der Ruinen erwogen, aber die zunehmende Rückbesinnung auf die mittelalterliche Geschichte in Preußen verhinderte das. 1875 besuchte der erste Kaiser des neuen Deutschen Reiches, Wilhelm I., Goslar und die Pfalz. Eine Restaurierung des Komplexes wurde beschlossen und 1879 beendet. Im damaligen nationalen Überschwang hatte man allerdings die Pfalz mit weiteren Symbolen aufgeladen. So standen nun Standbilder von Kaiser Barbarossa und Wilhelm I. vor den Aufgängen zum Kaiserhaus. Zusätzlich hatte man zwei Löwen (Wappentiere der Welfen und Braunschweigs) aufgestellt und das Innere mit national überhöhten Gemälden von Hermann Wislicenus ausgestattet, die eine historische Kontinuität vom Frankenreich bis zum Deutschen Kaiserreich herstellen sollten.
Das Foto zeigt (von links nach rechts) die Ulrichskapelle und das Kaiserhaus.

(Aufnahme: Juli 2004)