In der Deichstraße
Die Deichstraße ist das letzte erhaltene Ensemble von Althamburgern Häusern in der Altstadt, die ansonsten durch den Großen Brand 1842 und die schweren Luftangriffe auf Hamburg im Zweiten Weltkrieg vollkommen zerstört wurde.
Der Name der Straße geht auf einen Deich zurück, der hier in der Frühen Neuzeit errichtet wurde, als die Bedeutung Hamburgs und des Hafens durch den Überseehandel stark zunahm. Auf der Vorderseite besitzen die Häuser der Deichstraße repräsentative Fassaden, während die Rückseiten am Nikolaifleet als reine Nutzbauten (Speicher) in Fachwerkbauweise errichtet wurden. Dort konnten die auf dem Fleet liegenden Lastkähne (Schuten) direkt be- und entladen werden. Die meisten der Häuser dienten bis in das 19. Jahrhundert als Speicher für Waren, wie etwa das Backsteingebäude rechts im Bild, der älteste noch vorhandene Speicher Hamburgs. Typisch für diese Speicherhäuser waren ein Hebekran oder eine Seilrolle im Hausgiebel und große Ladetore in jedem Geschoss, durch die die Warengebinde (Fässer, Kisten, Ballen) aus- und eingelagert werden konnten.
Die Deichstraße war auch Ausgangspunkt des Großen Brandes. Am 5. Mai 1842 gegen 1:00 Uhr brach im Haus Nr. 42 ein Feuer aus. Es wurde von den Nachtwächtern zwar schnell bemerkt, aber eine seit Wochen anhaltende warme Witterung und vor allem ein starker Wind vereitelten alle Löschversuche der verzweifelt kämpfenden, bald aber völlig überforderten Feuerwehr. Der Brand breitete sich daher schnell aus und nahm in den folgenden Tagen katastrophale Ausmaße an. Weite Teile der Hamburger Altstadt wurden vernichtet, 50 Menschen kamen in den Flammen ums Leben. Erst am 8. Mai kam die Feuerwalze an der Binnenalster zum Stehen. Das Haus links im Bild, die heutige Gaststätte Zum Brandanfang, erinnert an das Geschehen. Hier sprang das Feuer am frühen Morgen des 5. Mai auf die Ostseite der Deichstraße über.
(Aufnahme: August 2014)
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