Die St. Michaelis-Kirche
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Rickmer Rickmers

Seit 1987 liegt die Rickmer Rickmers als Museumsschiff an den St. Pauli-Landungsbrücken, einer Stelle an der Norderelbe, von der schon seit Jahrhunderten Segelschiffe von Hamburg aus in alle Welt fuhren. Später waren die Landungsbrücken ein Liegeplatz für die riesigen Dampfschiffe der HAPAG oder von Hamburg-Süd, die nach New York, Rio de Janeiro, Santos und anderen Hafenstädten der Welt ausliefen oder von dort nach Hamburg zurückkehrten. Der Dreimaster ist längst zum Wahrzeichen für die Segelschiffzeit in Hamburg geworden.

Dabei ist die Rickmer Rickmers ursprünglich ein Bremer Schiff. Es lief im August 1896 auf der Werft der Reederei Rickmer Clasen Rickmers in Bremerhaven vom Stapel und sollte als moderner Frachtsegler mit Stahlrumpf in Fahrt kommen. Benannt wurde es nach dem Enkelsohn des Gründers von Werft und Reederei, der beim Stapellauf erst drei Jahre alt war. Das Segelschiff unternahm zahlreiche Reisen, vor allem nach Fernost und nach Nordamerika. Nach Schäden durch einen Orkan im Indischen Ozean wurde das Vollschiff (alle Masten sind rahgetakelt) 1904 in Südafrika zur Bark umgetakelt (Besanmast mit Gaffelsegel). 1912 kaufte der Hamburger Reeder Krabbenhöft das Schiff, das auf den Namen Max umgetauft wurde. Es transportierte in den Folgejahren Kohle aus Wales nach Chile und nahm auf den Rückreisen Salpeter aus Chile mit nach Hamburg. 1914, gleich nach Beginn des Ersten Weltkriegs, musste das Schiff in Horta auf den Azoren vor Anker gehen, um einer Beschlagnahme durch die britische Royal Navy zu entgehen. Nach dem Kriegseintritt Portugals auf der Seite der Entente wurde Max aber 1916 doch noch konfisziert. Erst trug das Schiff den Namen Flores, ab 1924 diente es als Sagres der portugiesischen Marine als Segelschulschiff. Die Laufbahn des stolzen Segelschiffes schien schon besiegelt, als es ab 1962 unter dem Namen Santo André als Depotschiff im Hafen von Lissabon diente und allmählich verfiel. Doch 1978 wurde der Verein Windjammer für Hamburg auf das heruntergekommene Schiff aufmerksam und konnte es schließlich im Tausch erwerben. Nach einer gründlichen Restaurierung liegt es nun unter dem ursprünglichen Namen als Museumsschiff im Hamburger Hafen.
(Aufnahme: August 2014)