Alter Elbtunnel
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Alter Elbtunnel

In Hamburg entstanden im 19. Jahrhundert neue Werften und Hafenanlagen auf dem linken Ufer der Norderelbe. Tausende Arbeiter und Schauerleute fanden hier eine Beschäftigung. Sie wohnten jedoch in den Stadtvierteln auf dem anderen Elbufer, vor allem in Hammerbrook, Rothenburgsort oder St. Pauli. Daher mussten die Arbeiter an jedem Werktag mit Barkassen und Fähren übergesetzt werden. Nach Schichtende ging es dann wieder in umgekehrter Richtung zurück, was sich als sehr zeitaufwändig erwies. Daher wurde schon bald über eine Elbquerung nachgedacht.

Eine Brücke schied aus, denn diese hätte mindestens 50 Meter Durchfahrtshöhe über dem Elbfahrwasser aufweisen müssen, um eine Blockierung des Schiffsverkehrs zu vermeiden. Daher erwog man den Bau eines Tunnels unter dem breiten Strom hindurch. In London gab es bereits den Thames Tunnel, in Glasgow eine Untertunnelung des Clyde. Diese diente dann auch in Hamburg als Anregung für den Elbtunnel. Da es vor allem in St. Pauli keinen Platz für lange Anfahrtsrampen gab, wurde der Bau von zwei 28 Meter tiefen Schächten auf beiden Elbufern vorgeschlagen. Von diesen Schächten aus sollte dann der eigentliche Tunnelvortrieb begonnen werden. Fußgängertreppen und Aufzüge für Fahrzeuge waren für den späteren Betrieb in den Schächten vorgesehen. Nach jahrelangen Planungen begannen die Bauarbeiten am 22. Juli 1907 auf dem linken Elbufer auf Steinwerder (damals noch Steinwärder genannt). Da hier im Untergrund weiche Sandschichten vorherrschten, mussten Schacht- und Tunnelbau unter einem künstlich erhöhten Luftdruck stattfinden, um einen Grundwassereinbruch zu verhindern. Eingesetzt wurde daher die neue Technik des Sinkkastens (Caisson). Ein Jahr später begannen dann auch die Arbeiten auf der anderen Elbseite bei den St. Pauli-Landungsbrücken. Zwei parallele Tunnelröhren wurden im Schildvortriebsverfahren erbaut. Der Tunnelbau war technisch äußerst anspruchsvoll und für die Arbeiter nicht ungefährlich. Er wurde aber im Herbst 1911 erfolgreich abgeschlossen. Heute ist der Alte Elbtunnel ein einmaliges technisches Denkmal, das immer noch in Betrieb ist, auch wenn seine Bedeutung abgenommen hat. Die Leistung der damals tätigen Ingenieure, Techniker und Arbeiter bei Konstruktion und Bau dieser technischen Pioniertat verdient auch heute noch größten Respekt.
Das Foto entstand am südlichen Tunneleingang Steinwerder mit Blickrichtung nach St. Pauli. Sehr gut ist die Krümmung des Tunnels zwischen den beiden Eingangsschächten zu sehen.
(Aufnahme: August 2015)