Der Marktplatz in Osnabrück
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Marktplatz in Osnabrück

Der historische Markt in Osnabrück hat einen annähernd dreieckigen Umriss. Die westliche Seite wird vom Rathaus abgeschlossen, im Norden liegt St. Marien, während die Südseite von einer Reihe von Bürgerhäusern gebildet wird. Diese sind allerdings eine Rekonstruktion, denn die Häuser mit den markanten Treppengiebeln nach niederländisch-westfälischer Bauart brannten bei den Luftangriffen während des Zweiten Weltkriegs vollständig aus. Ihr Anfang der 1950er Jahre begonnener Wiederaufbau war auch ein Signal zur Rettung historischer Bauten.

Das klassizistische Haus am rechten Bildrand steht am Ort der früheren, 1601 erbauten Ameldungsche Löwenapotheke (vormals Ratsapotheke). Im Gebäude ist eine Dauerausstellung zu Leben und Werk des Osnabrücker Schriftstellers Erich Maria Remarque eingerichtet. Er wurde 1898 als Erich Paul Remark in der Stadt geboren. Nach einer Ausbildung zum Lehrer wurde er 1917 als Soldat eingezogen. An der Westfront wurde er schwer verwundet, während des langen Lazarettaufenthalts wurde er ein entschiedener Pazifist. In der Nachkriegszeit schlug sich Remark zunächst als Lehrer, Organist und Werbetexter durch. Später begann er zu schreiben. Sein erster Roman „Im Westen nichts Neues“ erschien 1928 unter seinem Künstlernamen Remarque und wurde schon bald weltberühmt. Der US-Regisseur Lewis Milestone verfilmte 1930 das Buch, unter dem Titel All Quiet on the Western Front war der Film ebenfalls ein Welterfolg. Im Deutschland der späten Weimarer Republik wurden die Aufführungen des Films jedoch von Deutschnationalen und Nationalsozialisten immer wieder massiv gestört, die weiter Krieg und Militarismus verherrlichen wollten. 1938 wurde Remarque aus Deutschland ausgebürgert, seine Bücher waren schon 1933 verboten und öffentlich verbrannt worden. Er lebte bereits zuvor im Exil in der Schweiz und den USA. Seine in Deutschland verbliebene Schwester wurde 1943 vom Volksgerichtshof der Nazis zum Tode verurteilt und hingerichtet. Auch Remarques spätere Romane beschäftigen sich mit der Unmenschlichkeit des Krieges und der Gefährdung des Einzelnen durch menschenverachtende Ideologien.

(A
ufnahmedatum: August 2013)