Der Prinzipalmarkt in Münster
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Der Prinzipalmarkt in Münster

Die Stadt Münster wurde 799 unter dem Namen Monasterium von Papst Leo III. und Kaiser Karl dem Großen als Bischofssitz gegründet, etwa zur gleichen Zeit wie die benachbarten Diozösen Minden, Osnabrück und Paderborn. Diese Bischofssitze entwickelten sich bald zu aufstrebenden Städten.
Das Zentrum Münsters ist der Prinzipalmarkt, der historische Hauptmarkt der Stadt. Fast alle Häuser an diesem langgestreckten Straßenzug weisen Laubengänge auf, die für eine Stadt im Nordwesten Deutschlands ungewöhnlich sind. Die heutigen Gebäude sind aber meistens Rekonstruktionen der 1950er Jahre, denn die ursprüngliche Bebauung des Prinzipalmarktes wurde durch die Luftangriffe auf Münster während des Zweiten Weltkriegs weitgehend zerstört.

Auffällig sind auch viele Gebäude mit Treppengiebeln. Diese Staffelgiebel wurden bereits in der Gotik auch bei Profanbauten in den Niederlanden verwendet. Zwischen dem Münsterland und dem benachbarten niederländisch-flämischen Raum gibt es seit Jahrhunderten enge Beziehungen.
Im Hintergrund links ist der Turm von St. Lamberti zu erkennen. Neben dem Dom St. Paulus ist sie die bedeutendste und bekannteste Kirche der Stadt. Der spätgotische Bau wurde um 1375 von Kaufleuten gestiftet und galt daher als Kirche der Bürger, im Gegensatz zum Dom, der zum Machtbereich des Bischofs gehörte.
Eine makabre Besonderheit von St. Lamberti sind die drei Täuferkäfige oberhalb der Turmuhr. Darin wurden ab 1536 die Leichen von Jan van Leiden, Bernd Krechting und Bernd Knipperdolling öffentlich zur Schau gestellt. Die drei gefangenen Anführer des Täuferreichs zu Münster (1531 bis 1535) waren zuvor auf dem Prinzipalmarkt mit glühenden Zangen grausam gefoltert und danach erdolcht worden. Der von den Täufern zeitweilig aus Münster vertriebene Bischof Franz von Waldeck wollte mit dieser Bestrafung die Bevölkerung nach der Rückeroberung der Stadt vor einer erneuten Hinwendung zu täuferischen Überzeugungen abschrecken.

Das Foto entstand mit einem Fisheye-Objektiv mit 16 mm Brennweite.

(Aufnahme: August 2015)