Das Osnabrücker Schloss
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Das Osnabrücker Schloss

Als eine Rechtsfolge des Westfälischen Friedens wurde 1650 auf dem Reichstag in Nürnberg in der Capitulatio perpetua osnabrugensis festgelegt, dass der Bischofssitz im Hochstift Osnabrück in Zukunft immer zwischen einem vom Osnabrücker Domkapitel gewählten Katholiken und einem Protestanten aus dem Hause Braunschweig-Lüneburg wechseln sollte.
Als erster Bischof trat der Katholik Franz Wilhelm von Wartenberg sein Amt an. 1661 folgte ihm Ernst August I. von Braunschweig-Lüneburg als erster protestantischer Fürstbischof.

Die Bischöfe residierten zunächst im Iburger Schloss, das etwa 20 Kilometer südlich der Stadt lag. 1667 ließ sich Ernst August I. ein barockes Stadtschloss in Osnabrück erbauen. Es war eine Kopie des Palais de Luxembourg in Paris und wurde 1673 fertig. Es stand aber viele Jahre leer, nachdem Ernst August I. das Fürstentum Calenberg übernehmen musste und daher bald mit seiner Familie nach Hannover umzog. Auch seine Nachfolger nutzten das Schloss kaum, es drohte sogar zu verfallen. 1802 endete die Geschichte des Hochstifts Osnabrück, das Schloss wurde ab 1803 als Sitz von Verwaltungsbehörden verwendet. In der NS-Zeit richtete die Geheime Staatspolizei (Gestapo) im Keller des Westflügels Zellen ein, in denen Widerstandskämpfer und Juden festgehalten, oft brutal gefoltert und danach in Konzentrationslager eingewiesen wurden (heute Gedenkstätte). Bei den alliierten Luftangriffen auf Osnabrück wurde das Schloss schwer beschädigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Beseitigung der Schäden erhielt das Schloss 1953 eine neue Funktion: Die Adolf-Reichwein-Hochschule zog hier ein und bildete fortan Lehrer aus. Schließlich wurde 1974 die Universität Osnabrück gegründet. Die Verwaltung der Universität sowie die Fachbereiche Musik und Evangelische Theologie sind heute in den vier Flügeln des Schlosses untergebracht.

(Aufnahme: Juli 2014)