Das Rote Haus in Monschau
Einer der wohlhabensten Textilunternehmer von Monschau war Johann Heinrich Scheibler. Er ließ für sich und seine Familie in der Zeit von 1752 bis 1768 ein repräsentatives Patrizierhaus an der Einmündung des Laufenbachs in die Rur erbauen, direkt neben der Evangelischen Kirche. Das Haus kostete die damals enorme Summe von 90.000 Talern. Die direkte Lage am Wasser war besonders wichtig, weil im Untergeschoss des Hauses eine Wollwäsche untergebracht war. Der Wohnbereich in den drei oberen Geschossen war im Stil des Aachen-Lütticher Barock und Empire ausgestattet und blieb zum größten Teil im Originalzustand erhalten. Besonders auffällig ist die großzügige Innentreppe, die mit handgeschnitzten Tuchmacher-Motiven ausgeschmückt wurde. Im schiefergedeckten Dachgeschoss waren die Speicherräume für die Rohwolle untergebracht. Über einen Schacht gelangte die Wolle in die Wäsche im Keller, wo die Aufbereitung begann.
Das Rote Haus wurde 1963 in eine Stiftung überführt, die es zu einem Museum umwandelte. Es zeigt heute die Lebens-, Wohn- und Arbeitswelt einer wohlhabenden Tuchmacherdynastie des 18. Jahrhunderts mit internationalen Handelsbeziehungen.
(Aufnahme: Juni 2010)
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