Monschau
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Monschau

Monschau liegt in der Eifel, nahe der Grenze zu Belgien. Durch die Stadt fliesst die Rur (niederländisch: Roer). Der 165 Kilometern lange Fluss mündet bei Roermond (Niederlande) in die Maas. Bis 1918 hieß die Stadt Montjoie. Gegen Ende des Ersten Weltkriegs wurde der für den Geschmack der Zeit „zu französisch“ klingende Name in die heutige Form geändert.
Im 16. Jahrhundert wurde Monschau zu einem bedeutenden Zentrum der frühen Textilindustrie. Dieser wirtschaftliche Wandel wurde vor allem durch Glaubensflüchtlinge ausgelöst.

Protestantische Tuchmacher flohen damals vor religiöser Verfolgung aus Aachen nach Monschau und begannen mit der Fabrikation von Feintuchen, die aufgrund ihrer hohen Qualität bald in ganz Europa gefragt waren. Die dazu verwendete Merinowolle stammte aus Spanien, wurde von dort nach Antwerpen verschifft und gelangte weiter auf dem Landweg mit Pferdewagen nach Monschau. Das Wasser der Rur wurde zur Aufbereitung der Wolle und als Antriebskraft für mechanische Webstühle genutzt. Viele Wasserräder sind noch aus dieser Zeit erhalten.
Die Tuchproduktion zog immer mehr Handwerker, frühe Unternehmer und Arbeiter an und ließ Monschau sehr wohlhabend werden. Erst im 19. Jahrhundert setzte ein allmählicher Niedergang dieses Wirtschaftszweiges ein, verursacht durch die konkurrierende industrielle Tuchproduktion an anderen Standorten, eine sich für Monschau nachteilige auswirkende Zollpolitik und den zu spät erfolgten Anschluss der Stadt an das Eisenbahnnetz.

(Aufnahme: Juni 2010)