Das Foto zeigt Details von der Ofendecke einer Batterie der Kokerei Hansa. Auf den hier schräg durch das Bild verlaufenden Schienen fährt der Füllwagen, der zuerst aus dem Kohlebunker einen größeren Vorrat aufbereiteter Kohle abholt. Dann werden die fünf zu einem kurz zuvor geleerten Ofen gehörenden Fülldeckel geöffnet. Der mit Gas beheizte Ofen kann nun von oben mit Kohle befüllt werden. Um ein vorzeitiges Verbrennen der Kohle durch den Kontakt mit den glühend heißen Ofenwänden zu vermeiden, dauert der Füllvorgang nur 2 bis 3 Minuten.
Die Arbeitsbedingungen für die Einfeger auf der Ofendecke waren durch vielfache Unfallrisiken, enorme Hitze, aufsteigende Gase und Staubentwicklung nicht ungefährlich und gesundheitlich belastend. Das Öffnen und Verschließen der Fülldeckel wird daher bei neueren Kokereien durch den Füllwagen maschinell ausgeführt.
Eine Kokerei ist rund um die Uhr in Betrieb, auch nachts, an Wochenenden und Feiertagen, denn eine einmal angeheizte Ofenbatterie kann nicht so einfach wieder heruntergefahren werden. Allein das gleichmäßige Anheizen einer neu erbauten Ofenbatterie kann mehrere Monate dauern. Materialspannungen durch ungleichmäßig verteilte Ofentemperaturen würden die komplizierte Kokereiofentechnik sonst dauerhaft beschädigen.
Die Kokerei Hansa wurde 1992 stillgelegt. Längst hat die Natur von dieser riesigen Industrieanlage Besitz ergriffen, kleine Bäume haben auf der früher so lebensfeindlichen Ofendecke ihre Wurzeln geschlagen.
(Aufnahme: Juli 2013)