Checkpoint Charlie II
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Checkpoint Charlie

Der Kontrollpunkt der US-Army war mehrmals Schauplatz von Konfrontationen zwischen Ost und West. So standen sich hier am 27. Oktober 1961 in einer beispiellosen Zuspitzung des Kalten Krieges amerikanische und sowjetische Panzer kampfbereit gegenüber, nachdem DDR-Grenzsoldaten widerrechtlich US-Militärangehörige kontrolliert hatten. Zu einem Schusswechsel kam es aber nicht, beide Seiten zogen ihre schwer bewaffneten Gefechtsfahrzeuge wieder zurück.
Am Checkpoint selbst und in den angrenzenden Straßen gab es nach dem Mauerbau auch dramatische Fluchten in den Westteil Berlins. Weltweit bekannt wurde der Fall des 18jährigen Maurergesellen Peter Fechter aus Ostberlin. Am 17. August 1962, ein Jahr nach dem Bau der Mauer, wollte er zusammen mit einem gleichaltrigen Freund nach Westberlin fliehen. An der Zimmerstraße, nur 200 Meter vom Checkpoint Charlie entfernt, versuchten sie die Mauer zu überklettern. Dem Freund gelang die Flucht, Fechter jedoch wurde von DDR-Grenzsoldaten unter Feuer genommen und blieb schwer verletzt auf der DDR-Seite der Mauer liegen. In der folgenden Stunde rief er verzweifelt um Hilfe. Eine große Menschenmenge versammelte sich auf der Westseite der Mauer. Die Westberliner wagten es aber nicht, dem langsam Verblutenden zu helfen. Den diensthabenden US-Soldaten des Checkpoints wurde ein Eingreifen durch einen strikten Befehl ihres Stadtkommandanten untersagt. Schließlich bargen DDR-Grenzsoldaten den inzwischen bewusstlosen Peter Fechter. Er starb kurz darauf in einem Ostberliner Krankenhaus.
Heute ist der ehemalige Checkpoint Charlie ein Magnet für Berlin-Touristen aus aller Welt. Die Dramatik der deutschen Teilung, Stacheldraht, Schießbefehl und Maueropfer sind für viele aber längst verblasst. Man kann sich gegen eine Gebühr zusammen mit Darstellern fotografieren lassen, die sich mehr oder weniger authentisch als amerikanische GIs oder MPs (Militärpolizisten) ausstaffiert haben.

(Aufnahme: August 2009)