Ein Trabant
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Ein Trabant

Auch ein Automobil aus DDR-Produktion wurde 1989 zum Symbol der Grenzöffnung und der gewaltigen politischen Umwälzungen in der DDR. Dies war der Trabant, ein Personenkraftwagen, der vom VEB Sachsenring im sächischen Zwickau gebaut wurde. Er nahm in der DDR etwa den gleichen Rang ein wie einige Jahre zuvor der VW-Käfer in der Bundesrepublik. Das Auto war allgegenwärtig im Straßenbild zu sehen, es galt als robust und zuverlässig. Allerdings mussten die Kaufinteressenten in der DDR häufig jahrelang auf einen Trabant warten.

Der Trabant, im Sprachgebrauch der DDR-Bürger meistens nur ebenso kurz wie zärtlich Trabi genannt, wurde durch die dramatischen Ereignisse des Jahres 1989 auch im Westen bekannt. Zuerst fuhren im Sommer 1989 viele DDR-Bürger mit ihren Trabis nach Ungarn in den Urlaub, nur um von dort aus durch die mittlerweile offene Grenze nach Österreich und somit in den Westen fliehen zu können. Am 9. November 1989 und in den Monaten danach fuhren dann Millionen DDR-Bürger mit den kleinen, sympathisch wirkenden Autos in die Bundesrepublik. Die Welle von Trabis aus der DDR ist den Bundesbürgern, die damals Zeitzeugen an den Grenzübergängen waren, unvergesslich geblieben. Die deutsche Wiedervereinigung, die am 3. Oktober 1990 erfolgte, wurde somit bereits im Straßenverkehr vorweggenommen. In den folgenden Jahren verschwanden die Trabis dann aber schnell aus dem Straßenbild des wiedervereinigten Landes. Die westlichen Automarken dominierten den Markt für Neu- und Gebrauchtwagen zwischen Rostock und Dresden, Magdeburg und Frankfurt/Oder. Heute sind Trabis mit ihren Zweitaktmotoren, ihrem typischen Fahrgeräusch und der unvermeidlichen blauen Abgaswolke nur noch selten zu sehen. Ganz im Sinn der Ostalgie, einer mehr oder weniger ironischen Wiederbeschwörung von Dingen, die für den Osten typisch waren, können Touristen in Berlin Trabi-Safaris durch die einst geteilte, nun aber längst zusammengewachsene Stadt unternehmen.

(Aufnahme: August 2009)