Die Berliner Mauer
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Die Berliner Mauer

Schon bald nach ihrer Gründung im Jahr 1949 verließen immer mehr Menschen die DDR. Vor allem wirtschaftliche Probleme wie die mangelhafte Versorgung mit Konsumgütern boten Anlässe zur Flucht. Hinzu kamen Enteignungswellen gegen bestimmte Bevölkerungsgruppen wie Landwirte, Geschäftsinhaber oder Unternehmer. Auch der allgemeine politische Druck durch die regierende SED nahm zu. Eine Flucht über die innerdeutsche Grenze wurde aber nach 1952 immer schwieriger und gefährlicher, da die DDR die Grenzanlagen zur Bundesrepublik erheblich ausbaute.

In Berlin war es dagegen leicht möglich, im Ostsektor, der faktischen Hauptstadt der DDR, einfach in die S-Bahn zu steigen und unkontrolliert nach Westberlin zu fahren. Nach einem kurzen Aufenthalt im Westberliner Notaufnahmelager Marienfelde konnte die nächste Flucht-Etappe dann schon ein Flug vom Westberliner Flughafen Tempelhof in die Bundesrepublik sein. Etwa 2,5 Millionen Menschen flohen in einem Jahrzehnt aus der DDR, die dadurch immer mehr Arbeitskräfte einbüßte. Der Verlust von Akademikern und Fachleuten (Ärzte, Lehrer, Ingenieure, Techniker) wog besonders schwer. Die DDR-Regierung erwog daher auch drastische Lösungen gegen die Massenflucht. Im Sommer 1961 beschloss sie unter strengster Geheimhaltung und mit sowjetischer Rückendeckung eine totale Abtrennung der Westsektoren vom östlichen Teil Berlins und der DDR. Mit der Organisation der Grenzsperrmaßnahmen wurde Erich Honecker beauftragt, zu dieser Zeit Sicherheitssekretär des Zentralkomitees (ZK) der SED.
In den ersten Morgenstunden des 13. August 1961 begann die DDR mit den Absperrarbeiten an der Grenze zu den drei Westsektoren. Straßen wurden aufgerissen, erste Stacheldrahtverhaue errichtet und der U- und S-Bahnbetrieb unterbrochen. Betriebskampfgruppen, Volkspolizei, Einheiten der Nationalen Volksarmee der DDR und sowjetische Truppen schirmten die Maßnahmen ab. Am 17. August begann der eigentliche Mauerbau. Die Mauer umgab auf rund 160 Kilometern Länge Westberlin, über 43 Kilometer verliefen mitten durch die Stadt. Die zunächst improvisierte Mauer wurde von der DDR bis 1989 immer weiter perfektioniert. Mindestens 138 Menschen kamen an ihr ums Leben. Die meisten wurden von DDR-Grenzsoldaten bei Fluchtversuchen erschossen, einige ertranken auch in Grenzgewässern. Das letzte Maueropfer war der Elektroingenieur Winfried Freudenberg. Er stürzte am 8. März 1989 mit einem selbstgebauten Ballon über Westberlin tödlich ab, nur acht Monate vor der Öffnung der DDR-Grenzen.
Das Foto zeigt einen erhalten gebliebenen Rest der Berliner Mauer an der Bernauer Straße zwischen den Stadtbezirken Mitte (ehemals Ostberlin) und Wedding (ehemals Westberlin). Hier gab es im Herbst 1961 dramatische Szenen, als Menschen aus Fenstern der direkt an der Grenze liegenden Häuser sprangen. Andere unterquerten später auch in selbst gegrabenen Fluchttunneln die Bernauer Straße in Richtung Westberlin.
(Aufnahme: August 2009)