East Side Gallery I
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East Side Gallery

Nur einen Monat nach der Grenzöffnung am 9. November 1989 beschlossen die Künstlerverbände beider deutschen Staaten ihren Zusammenschluss.
Als Idee zu einem ersten gesamtdeutschen Kunstprojekt wurde der Vorschlag des Aktionskünstlers Dave Monty aufgegriffen, ein Stück der Berliner Mauer im Stadtbezirk Friedrichshain mit Gemälden von Künstlern aus aller Welt zu versehen. Schon kurz darauf veranlasste der amtierende Ministerrat der DDR die Gründung der East Side Gallery.

Die Arbeiten an dem 1.316 Meter langen Mauerabschnitt begannen im Frühjahr 1990. Nicht die Mauer direkt an der Sektorengrenze zu Westberlin wurde dazu verwendet, sondern die Hinterlandmauer, die einige hundert Meter dahinter lag und zu diesem Zeitpunkt noch nicht von Mauerspechten beschädigt worden war. Viele Künstler gestalteten die Mauersegmente entlang der Mühlenstraße zwischen der Oberbaumbrücke und dem Ostbahnhof mit Motiven aus der Zeit des Kalten Krieges und von der Berliner Mauer selbst. Die Kunstwerke lieferten einen oftmals ironischen Zeitbezug und sollten die Betrachter nachdenklich machen.
Zu den weltweit bekanntesten Bildern der East Side Gallery zählt das Werk „Mein Gott, hilf mir, diese tödliche Liebe zu überleben“ (Gospodi! Pomogi mnje wyschitj sredi etoj smertelnoj ljubwi!) des russischen Künstlers Dimitri Wrubel. Er verwendete ein Pressefoto aus den 1970er Jahren von dem „Bruderkuss“ zwischen dem damals amtierenden Staats- und Parteichef der UdSSR, Leonid Breschnew, und dem Staatsratsvorsitzenden der DDR und Generalsekretär der SED, Erich Honecker, als Vorlage.
Nachdem viele Bilder der East Side Gallery durch Umwelteinflüsse und Graffiti beschädigt worden waren, beschloss man im Jahr 2009 eine Sanierung der inzwischen weltberühmten Galerie. Dimitri Wrubel, der inzwischen zusammen mit seiner Künstlerkollegin und Ehefrau Victoria Timofejewa in Berlin lebt und arbeitet, stellte daraufhin eine Neufassung seines Bildes her.

(Aufnahme: August 2009)