Am Ulrichsplatz
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Am Ulrichsplatz

Die Innenstadt Magdeburgs wird von einer Kreuzung zweier großer Hauptstraßen geprägt. Der Breite Weg, der schon im frühen Mittelalter bestand, durchquert die Altstadt von Nord nach Süd, während die von Westen zur Elbe verlaufende Straße heute Ernst-Reuter-Allee heißt. Zur Zeit der DDR trug sie den Namen ihres ersten und einzigen Präsidenten Wilhelm Pieck. Hier stand bis 1956 die Ulrichskirche. Walter Ulbricht, damals Generalsekretär der SED, erteilte persönlich die Anweisung, die zwar beschädigte, aber wiederaufbaufähige Kirche zu sprengen.

Der Ulrichsplatz wurde in den 1950er Jahren mit Neubauten umgeben, die im Stil des Sozialistischen Klassizismus geplant waren. Dieser Baustil wurde im Volksmund auch Stalins Zuckerbäckerstil genannt. Er war in Moskau und einigen anderen sowjetischen Städten vertreten, außerdem noch in Warschau (Kulturpalast).
In der DDR wurden vor allem in der (Ost-)Berliner Stalinallee, in Neubrandenburg, Dresden, Leipzig, Karl-Marx-Stadt (Chemnitz), Eisenhüttenstadt und Magdeburg einzelne Bauten, meist aber ganze Blöcke oder Straßenzüge in diesem Stil errichtet. Beim Wiederaufbau der Langen Straße in Rostock wurde der Sozialistische Klassizismus sogar mit Elementen der norddeutschen Backsteingotik kombiniert.

(Aufnahme: August 2009)