Das Chilehaus
Der Hamburger Unternehmer und Bankier Henry Brarens Sloman (1848 - 1931) stammte ursprünglich aus dem englischen Kingston upon Hull. Aber seine Familie hatte schon um 1790 enge Verbindungen nach Hamburg aufgebaut. Viele Verwandte Slomans lebten hier und waren vor allem als Reeder tätig, wie etwa Robert Miles Sloman, der 1850 das erste Dampfschiff für den Transatlantikverkehr von Hamburg nach Nordamerika bauen ließ. Henry B. Sloman ging jedoch nach Chile und machte sich im dortigen Salpeterbergbau erfolgreich selbstständig. 1898 kehrte er nach Hamburg zurück. In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg galt er als reichster Einwohner der Stadt.
Sloman erwarb 1921 das Baugrundstück im späteren Kontorhausviertel. Nach Entwürfen von Fritz Höger, der später zusammen mit den Brüdern Gerson den Sprinkenhof planen sollte, begannen 1922 die Bauarbeiten. Sloman nannte das 1924 fertiggestellte Gebäude in Erinnerung an seine 32jährige Berufstätigkeit in Südamerika Chilehaus.
Das Kontorhaus hat insgesamt 10 Stockwerke und eine Bruttogeschossfläche von 36.000 Quadratmetern. Der Grundriss ähnelt einem riesigen Schiffsrumpf. Der scharfe Bug weist nach Osten, an der Spitze ist eine Adlerskulptur wie eine Galionsfigur angebracht.
Heute gilt das Chilehaus als eine Ikone des Backsteinexpressionismus der 1920er Jahre. Es steht unter Denkmalschutz und wurde am 5. Juli 2015 von der UNESCO zusammen mit dem umgebenden Kontorhausviertel als Weltkulturerbe anerkannt.
(Aufnahme: Juli 2015)
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