Der Bucksturm
Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde innerhalb der städtischen Befestigungen Osnabrücks der Bucksturm (auch Bocksturm) erbaut. Nach ihm hieß dieser Abschnitt der Stadtmauer auch Bocksmauer. Der Name soll auf einen im heute nicht mehr vorhandenen Obergeschoss vermauerten Stein zurückgehen, der dem Kopf eines Ziegen- oder Schafsbocks ähnlich sah.
Das Gebäude diente vor allem als Wachturm. Die auf den Wehrgängen der Stadtmauer patrouillierenden Wachposten passierten im ersten Geschoss eine Wachstube, in der sie sich in der kalten Jahreszeit an einem Kohlefeuer aufwärmen konnten. Die Ansätze der Stadtmauer und eine Zugangstür zur Wachstube sind noch am linken Rand des Turms zu erkennen. Damals lag das Geländeniveau allerdings wesentlich niedriger, denn erst durch den Abbruch der Stadtmauer zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Wall (im Vordergrund) aufgeschüttet, der sich seitdem wie ein Ring um die Stadt legt.
Außerdem war der massive Bucksturm neben dem benachbarten Bürgergehorsam und einem kleinem Verlies im Keller des Rathauses eines der städtisches Gefängnisse.
In der Frühen Neuzeit gab es in Osnabrück wie auch in vielen anderen Städten mehrere Wellen von Hexenverfolgungen. Die aufgrund von religiösen Wahnvorstellungen und allgemeiner Hysterie Beschuldigten wurden meistens im Bucksturm inhaftiert und schwer gefoltert, um Geständnisse zu erpressen. Wer gestand, mit dem Teufel im Bunde und in Zauberei verwickelt zu sein, wurde verurteilt und sofort hingerichtet.
(Aufnahme: Juli 2014)
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