Der Johanniskasten
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Der Johanniskasten

Im Osnabrücker Bucksturm wurde im Spätmittelalter ein „Gefängnis im Gefängnis“ erbaut.
Es handelt sich um einen aus massiven Eichenbohlen erbauten Kasten von der Größe eines kleinen Zimmers. Nur durch eine verschließbare Luke in der Decke war ein Zugang möglich. Die hier eingesperrten Gefangenen wurden durch eine winzige Öffnung mit Essen und Trinkwasser versorgt (kleines Foto unten).
Nach seinem bekanntesten Insassen heißt das hölzerne Verlies auch Johanniskasten.

Proviantöffnung des Johanniskastens Graf Johann von Hoya (1395 - 1466), dessen Brüder Bischöfe von Minden und Osnabrück waren, war im 15. Jahrhundert in zahlreiche Fehden und Kleinkriege verwickelt. Johann suchte auch mit dem Rat der Stadt Osnabrück Streit und erklärte der Stadt schließlich im Juni 1441 den Krieg. Zuerst konnte der Graf einige Erfolge erzielen und den Osnabrückern wertvolles Vieh rauben. Aber die Stadt suchte sich Verbündete und holte zum Gegenschlag aus. Johann von Hoya, der im Volksmund auch der Wilde Jan hieß, versteckte sich in der Burg Fürstenau. Die Osnabrücker belagerten den Ort und eroberten ihn schließlich. Der Wilde Jan versteckte sich im Schornstein des Pastorenhauses, wurde aber von den Osnabrückern entdeckt und in einem Triumphzug in die Stadt gebracht. Über 6 Jahre saß der Graf hier im Eichenkasten des Bucksturms, bis seine Familie ein hohes Lösegeld an die Stadt zahlte und der Wilde Jan daraufhin 1448 freigelassen wurde.
(A
ufnahmedatum: Juli 2014)