Zeche Nordstern
Industrie / Technik
Zeche Nordstern

Der Steinkohlenbergbau im heutigen Ruhrgebiet begann weit im Süden, unmittelbar am Nordufer der Ruhr, wo die Kohle direkt an der Erdoberfläche austritt, daher sichtbar ist und schon seit dem Mittelalter gewonnen wurde.
Im frühen 19. Jahrhundert setzte dann eine allmähliche Nordwanderung des mittlerweile industriell betriebenen Bergbaus ein. Zunächst wurde die Hellwegzone erreicht. Die darin liegenden Städte wie Duisburg, Mülheim, Essen, Bochum und Dortmund wurden bald zu berühmten Bergbaustandorten. Die nächste Stufe der Nordwanderung war die Emscherzone. Das erste Bergwerk, das so weit im Norden des Reviers entstand, war die Zeche Nordstern in Gelsenkirchen-Horst. 1855 begannen der Kaufmann Theodor Wagner und der Gastwirt Wilhelm Bockamp aus Essen mit Suchbohrungen in der Horster Mark. Sie stießen bald auf Steinkohle. 1857 wurde der erste Tiefbauschacht abgeteuft. Das neue Bergwerk wurde von Friedrich Grillo mitfinanziert, der schon die Zeche Consolidation in Bismarck gegründet hatte. Nordstern wurde in den 1920er Jahren zu einer Großzeche. Eine hochmoderne Kokerei kam hinzu, die den Großteil der geförderten Kohle zu Hochofenkoks verarbeitete. Im Jahr 1938 wurde ein neues Fördergerüst über dem Schacht I errichtet (auf dem Foto im Vordergrund). 1951 entwarf der bekannte Industriearchitekt Fritz Schupp den Förderturm über Schacht II (im Hintergrund). Nach der Stilllegung der Schächte I/II im Jahr 1993 wurden die erhaltenen Übertageanlagen unter Denkmalschutz gestellt. Sie werden heute zum Teil gewerblich genutzt, unter anderem von einem Immobilienunternehmen. Das ehemalige Zechengelände wurde zum Nordsternpark umgestaltet. Im Jahr 1997 war er Veranstaltungsort der Bundesgartenschau.
(Aufnahme: Juli 2015)