Hunt der Zeche Kronprinz
Industrie / Technik
Hunt der Zeche Kronprinz

Im Bergbau sind Förderwagen seit dem Mittelalter bekannt. Sie werden in der Bergmannssprache auch Hunte genannt, entwickelten sich aus einfachen Transportschlitten und werden in Stollen und tonnlägigen (schräg verlaufenden) Schächten genutzt, um die abgebauten Bodenschätze (Erz, Kohle), Abraum (Steine) oder Baumaterial (Grubenholz) zu transportieren. Bei der Förderung über saigere (senkrechte) Schächte werden die gefüllten Hunte mit Förderkörben über Tage gehoben und ausgeleert. Dann erfolgt der Wagenrücklauf zu den Abbau- und Füllorten unter Tage.

Typische Großzechen im Ruhrgebiet hatten weit mehr als 1.000 Förderwagen im Einsatz, die auf untertägigen Gleisnetzen verkehrten, die oft weit über 100 Kilometer lang waren. In den letzten Jahrzehnten wurde die Schachtförderung einiger noch aktiver Zechen auf Skips umgestellt (moderne Gefäßförderung).
Auch die Zeche Kronprinz zwischen Borgloh und Wellendorf besaß eine Anzahl moderner, aus Stahl gefertigter Hunte. Ein Exemplar erinnert an seinem Standort direkt neben dem Fördergerüst an die Wiederaufnahme der Steinkohlenförderung am 5. Juli 1956. Die Kohle wurde mit einer Schmalspurbahn vom Zechengelände zum benachbarten Bahnhof Wellendorf der Bahnstrecke Osnabrück-Bielefeld (
Haller Willem) transportiert, wo sie auf Regelspurgüterwagen umgeladen wurde. Der Hauptteil der Kohle wurde als Heizmaterial an ein Zementwerk in Lengerich (Westfalen) geliefert. Als dieser Großabnehmer die Beheizung seiner Drehöfen auf Erdgas umstellte, musste der Betrieb der Zeche Kronprinz bereits nach sieben Jahren wieder eingestellt werden. Am 30. September 1963 wurde die letzte Schicht gefahren. Der Schacht Kronprinz wurde später verfüllt, die Übertagebauten abgerissen oder für neue Nutzungen umgestaltet. Nur das Fördergerüst blieb als Industriedenkmal erhalten. Es wird nach seiner Umsetzung an einen neuen Standort im Jahr 1988 durch den örtlichen Heimatverein gepflegt.

(Aufnahme: Mai 2015)