Ehemalige Zeche Hilterberg
Industrie / Technik
Ehemalige Zeche Hilterberg

Nicht weit entfernt von dem Bergbaugebiet zwischen Borgloh und Wellendorf gab es im Bereich des Teutoburger Waldes weitere Stellen, an denen nachweislich schon im späten Mittelalter Steinkohle abgebaut wurde.
Zu einem größeren Bergwerk wuchs Ende des 19. Jahrhunderts die Zeche Hilterberg heran, die am Limberg zwischen Hankenberge und Bad Iburg lag. Ihr Schacht wurde 1885 auf fast 64 Meter abgeteuft
. Die Zeche begann 1886 auf mehreren Sohlen mit der Förderung. Die aufgeschlossenen Flöze hießen Dickebank und Schmalebank.

Auf der Zeche Hilterberg wurde Wealdenkohle abgebaut, die vor rund 150 Millionen Jahren in der unteren Kreidezeit entstand und nach dem Distrikt Wealden in der englischen Grafschaft East Sussex benannt wurde. Je nach Inkohlung kann Wealdenkohle Braunkohle, Anthrazit oder Fettkohle sein. Letztere ist auch zur Herstellung von Leuchtgas und Koks geeignet, der wiederum in Hochöfen zur Eisengewinnung benötigt wird. Folgerichtig nutzte auch der Eigentümer der Zeche, der 1856 gegründete Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenverein, die abgebaute Fettkohle. Schon 1893 konnte die Zeche Hilterberg den gesamten Fettkohlebedarf des Hüttenwerks in Georgsmarienhütte decken, abgebaut wurden rund 60 Tonnen pro Tag. Zeitweise waren mehr als 200 Bergleute auf der Zeche beschäftigt. Zwei Dampfkessel lieferten die Energie für die Wasserhaltung und die übrigen Maschinen des Bergwerks.
Nach dem Bau der Eisenbahnlinie Osnabrück - Bielefeld (
Haller Willem) im Jahr 1886 wurde eine 1.630 Meter lange Seilbahn zum Bahnhof Wellendorf errichtet. Dort wurde die abgebaute Kohle auf Güterwagen verladen und zum Hüttenwerk in Georgsmarienhütte transportiert. Untertage bestand auch eine Verbindung der Zeche Hilterberg mit dem 1872 erbauten Karlsstollen, der rund 1 Kilometer weiter in Richtung Bad Iburg lag. Auch dort wurde Wealdenkohle abgebaut. Nachdem wiederholt starke Einbrüche von Grubenwasser aufgetreten waren und zudem Steinkohle für die Georgsmarienhütte günstiger aus dem eigenen Bergwerk Werne an der Lippe zu beziehen war, endete der Betrieb der Zeche Hilterberg am 31. März 1903. Die Übertagebauten und die Seilbahn sind zwar längst verschwunden, am ehemaligen Schachtkopf erinnern aber eine Wasserpumpe und andere Bergbaugeräte aus dem Ibbenbürener Revier an diese historische Zeche im Osnabrücker Land.
(Aufnahme: Mai 2015)