Von-Oeynhausen-Schacht 1
Industrie / Technik
Von-Oeynhausen-Schacht 1

Die Stadt Ibbenbüren, rund 40 Kilometer nördlich von Münster und 20 Kilometer westlich von Osnabrück gelegen, ist bis heute eine Bergbaustadt. Zugleich bildet sie das nördlichste Steinkohlenrevier Deutschlands, in dem bis heute Bergbau betrieben wird. Die zahlreichen Stollen und Zechen auf dem Schafberg wurden Mitte des 19. Jahrhunderts in ein West- und ein Ostfeld unterteilt. Während die Förderung auf dem Westfeld 1979 endete, wurde der Bergbau auf dem Ostfeld schon zu Beginn der 1920er Jahre weiter ausgebaut. Die 1923 gegründete Preußische Bergwerks- und Hütten-Aktiengesellschaft (PREUSSAG) modernisierte die Förderanlagen um die von-Oeynhausen-Schächte, errichtete eine neue Kohlenaufbereitung und eine Brikettfabrik. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Ibbenbürener Steinkohle zunehmend in einem neu erbauten Kohlekraftwerk direkt neben dem Bergwerk verwertet. Der Komplex (Block B) mit seinen riesigen Kühltürmen bildet für das nördliche Münsterland und Teile des Osnabrücker Landes eine weithin sichtbare Landmarke.
Der Bergbau in Ibbenbüren soll allerdings im Jahr 2018 eingestellt werden. Schon in den letzten Jahren wurden hier zahlreiche Bergleute aus dem Saarland beschäftigt, nachdem die letzten dortigen Zechen geschlossen wurden. Neben den Bergwerken am Nordrand des Ruhrgebiets wird Ibbenbüren das letzte Steinkohlerevier Deutschlands sein. Das moderne Kraftwerk soll nach 2018 mit Importkohle betrieben werden.
Das Foto zeigt das Fördergerüst über dem Oeynhausen-Schacht 1. Der Schacht wurde bereits 1860 abgeteuft. Namensgeber war der preußische Berghauptmann Karl August Ludwig Freiherr von Oeynhausen, nach dem auch der Kurort Bad Oeynhausen benannt wurde. Im Vordergrund rechts ist das Maschinenhaus zu erkennen. Die darin aufgestellte, seinerzeit von der Maschinenfabrik R. Wolf in Magdeburg-Buckau gebaute Fördermaschine mit 800 PS Leistung arbeitet seit 1927 störungsfrei mit Dampf.


Aufnahme: Mai 2015